VOM MILCHKUH- ZUM BIO-LEGEHENNENBETRIEB
2014 haben Michael Oberger und seine Partnerin Monika Hafenscher aus wirtschaftlichen Gründen den Entschluss gefasst, den Milchviehbetrieb auf die Produktion von Bio-Eiern umzustellen. Dazu werden noch 59 ha Acker-und Grünland, davon 39 ha Pachtflächen, sowie 6,5 ha Wald bewirtschaftet. Wie sich ihr Vorhaben seither entwickelt hat, haben Sie uns bei unserem Besuch in Schwarzenbach/NÖ erzählt.
Im Jahre 1996 übernahm Michael Oberger den Betrieb seiner Eltern. Der ursprünglich als Milchviehbetrieb bewirtschaftete Hof ist seither durch Umstrukturierungen und Erweiterungen zu einem Aufzuchtbetrieb für Milchkühe mit aktuell 45 Fleckvieh Zuchtkalbinnen und einem Bio-Legehennenbetrieb mit gesamt 6000 Bio-Legehennen herangewachsen. Der Lege-Stall unterteilt sich in zwei Herden zu je 3.000 Hennen. Auch der Außenbereich ist zweigeteilt. Ein überdachter Außenscharrraum, sechs Hektar Auslauf und genügend Tageslicht sowie Beschäftigungsmöglichkeiten, wie etwa Staubbäder und herumliegende Strohballen sorgen dafür, dass sich die Tiere wohl fühlen. Die Nester, die auf einem Förderband liegen, sind mit Dinkelspelzen ausgekleidet, worin die Hennen am Vormittag die Eier legen. Diese Einstreunester sind eine Besonderheit, die man ausschließlich in der biologischen Produktion findet. Am späteren Vormittag, wenn die meisten Hennen ihre Eier gelegt haben, bringt das Förderband die Nester samt Eiern zur Eiersammelstelle, wo die Eier mit der Betriebsnummer bedruckt werden. Die tägliche Eiabnahme dauert rund 1 1/2 Stunden. Die Bio-Eier werden 2 x pro Woche abgeholt, sortiert und unter der Marke „Hahn im Glück“ im Handel verkauft.. Die Entscheidung Bio-Eier zu produzieren, sei auf der Hand gelegen. „Erstens steigt die Nachfrage. Bio-Eier sind gesucht. Zweitens habe ich meine Flächen schon immer sehr naturnahe bewirtschaftet“, so Betriebsführer Michael Oberger.
Die Kalbinnen, die in einem Milchviehlaufstall heranwachsen, werden, wenn Sie das Produktionsalter erreicht haben, ab Hof und auf Versteigerungen an Milchbetriebe verkauft.
BAUERN ZUM ANGREIFEN
Treibende Kraft hinter der Neuausrichtung in den Bereich Bio-Legehennen war Michael Obergers Partnerin Monika Hafenscher. Als sich die beiden kennenlernten, hat sich die gelernte Apothekenhelferin mit Leib und Seele der Landwirtschaft verschrieben und jede freie Minute am Hof zugebracht. Mit dem Stallbau 2014 entschied sie sich für einen beruflichen Neuanfang als Bäuerin. Und seither agiert sie am Hof nicht nur als „Spartenleiterin für Geflügel“, sondern ist auch sonst sehr aktiv. Besonders wichtig ist ihr die Aufklärung der Endverbraucher in der nahen Umgebung. Gemeinsam mit ortsansässigen Bäuerinnen hat Monika im Laufe der Jahre ein sehr gutes Netzwerk und einen Bauernladen aufgebaut. Dort werden ausschließlich Produkte angeboten, die von den landwirtschaftlichen Betrieben in der Umgebung hergestellt werden. Ob hausgemachte Nudeln, Eier, Topfen, Käse, Joghurt, Honig, Marmeladen, Essig & Öle, Säfte, Brot, Süßgebäck, Wildprodukte und Liköre – im Bauernladen der 9 Landwirtinnen gibt es alles, was das Herz begehrt und vor allem Information und Beratung. „Die Bevölkerung hat unsere Marktidee super aufgenommen und wir bekommen sehr viel positives Feedback. Jeden Freitag Nachmittag ist eine von uns Bäuerinnen vor Ort, um die Fragen der Kunden zu beantworten. Mittlerweile nutzen die Leute den Laden auch als Treffpunkt. Die perfekte Möglichkeit für uns Landwirte, Aufklärungsarbeit direkt am Endverbraucher zu betreiben“, so Monika Hafenscher.
BAUERNHOF MACHT SCHULE
Neben ihrer Tätigkeit als Vertreterin der Ortsbäuerinnen ist Monika fleißig in Kindergärten und Schulen unterwegs, um schon den Kleinsten alles Wissenswerte über das „Bauer sein“, Tierverhalten, -aufzucht, -haltung und Produktion landwirtschaftlicher Produkte näher zu bringen. „Ich habe nie vergessen, wie unwissend ich war, bevor ich meinen Lebensgefährten kennen gelernt habe. Mittlerweile habe ich sehr viel gelernt und das möchte ich authentisch und sachlich weitergeben. Wir Landwirte müssen raus aus der Verteidigungs- in eine Beratungsposition und den Leuten wieder bewusst machen, wo unsere Lebensmittel herkommen. So schaffen wir auch wieder mehr Wertschätzung für unsere Arbeit, unsere Erzeugnisse und die Tiere,“ ist Monika überzeugt.
Monika und Michael öffnen den Betrieb gerne für Wanderer, Schulen und Interessierte, um sie über die Bio-Eierproduktion zu informieren. Aber auch gerne, um in kritischen Diskurs zu treten, der mit falschen Vorstellungen über Aufzucht und Haltung aufräumt. Das liebt Monika ganz besonders und sie kann mit ihrer Liebe und Hingabe, mit der sie am Betrieb arbeitet, auch oftmals beeindrucken und überzeugen.
Die Entscheidung, den Betrieb neu auszurichten, haben Michael und Monika bis heute nicht bereut. Lugitsch Mitarbeiter Gregor Fröhlich steht beiden bereits seit der Zeit der Planung jederzeit kompetent mit Rat und Tat zur Seite. Vor allem, wenn es um das Thema Tiergesundheit geht.
Für die Zukunft hat das Paar auf alle Fälle noch viel vor. Dafür wünschen wir Ihnen weiterhin viel Erfolg und sagen Danke für die tolle Zusammenarbeit!