Corona ist der Prüfstein für regionale Lebensmittelproduktion
Corona zeigt ganz klar:
Österreichs Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion sind systemrelevant. Das hemmungslos globalisierte Lebensmittel ist unschlagbar billig, aber es ist nicht krisenfest. Denn die Krise legt die Verwundbarkeit von Ländern beinhart offen, die die Produktion bzw. Teile der Produktionskette von lebensnotwendigen Gütern ins billiger produzierende Ausland verlagert haben. In dieser Situation zeigt sich, wie wertvoll eine weitgehende Selbstversorgung etwa bei Lebensmitteln ist, wie unentbehrlich unsere bäuerlichen Familienbetriebe sind. Milch, Fleisch, Eier, Brot, Nudeln, Obst und Gemüse - Unsere Regale waren auch während des chinesischen Lockdowns voll mit diesen Grundnahrungsmitteln. Hohe Sozial- und Umweltstandards prägen und erhalten unseren Lebensraum. Das ist es, worauf sich ganz viele Österreicher geeinigt haben. Das will eine überwältigende Mehrheit in diesem Land. Wir sind zurecht stolz auf unsere weltberühmte Kultur. Die ist ein Verkaufshit. Aber die Agri-Kultur, die Landwirtschaft und ihre Produkte, die soll es billig geben? Normalerweise kommentiere ich ganz bewusst keine politischen Statements. Aber dass ein Bundeskanzler sich mitten in der Krise hinstellt und das Motto ausgibt: „Österreich isst regional“ finde ich schon bemerkenswert. Genauso die Initiative von Ministerin Köstinger, die den Anteil heimischer Lebensmittel in der öffentlichen Beschaffung drastisch erhöhen will. Das ist an sich nur konsequent und längst überfällig. Wenn der Gesetzgeber etwa bei der Hendlproduktion die weltweit strengsten Auflagen in Sachen Tierwohl vorgibt und dann aber beim „Steirischen Backhendlsalat“ in den Kasernen ungarisches Huhn unter der Panier zum Vorschein kommt, weil es billiger ist in der Beschaffung, dann passt das doch nicht zusammen. Neben der Politik haben auch alle Konsumenten einen Auftrag. Jeder einzelne von uns hat es in der Hand. Mit jedem Griff ins Regal erteilen wir einen Produktionsauftrag. Eine neue Studie der Uni Linz im Auftrag der Hagelversicherung zeigt, dass 20 Prozent mehr heimische Lebensmittel statt weltgereister Produkte 46.000 zusätzliche Arbeitsplätze bedeuten und das BIP um 4,6 Milliarden Euro erhöhen würden. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei unserem Förderpartner Lugitsch für die tolle Unterstützung und Mithilfe bei unserer Aufklärungsarbeit bedanken.
Mehr Infos unter: https://www.landschafftleben.at
Hannes Royer, Obmann LsL