Kuhgesundheit
Das Futterprotein, das über Grund- und Kraftfutter in die Mägen der Kuh gelangt, wird von den Bakterien (Mikroben) verarbeitet. Etwa 70 % des Gesamtproteins werden bereits im Pansen abgebaut, das restliche Eiweiß wird im Dünndarm aufgenommen. Die Mikroben zersetzen die komplexen Eiweißbausteine und bauen diese zu, für die Kuh verwertbaren, Mikrobenproteinen auf. Neben der Menge des angefluteten Futterproteins, spielt die Aktivität der Mikroben eine entscheidende Rolle. Diese wird durch die Energiezufuhr gesteuert, wobei der Gehalt an Stärke und Zucker maßgeblich dafür verantwortlich ist, wie viel Mikrobenprotein für unsere Wiederkäuer bereitgestellt werden kann. Folglich gibt uns der Milcheiweißgehalt einen wertvollen Einblick in die Energieversorgung unserer Tiere.
Zu niedrige oder zu hoher Milchweißgehalte
Milcheiweißwerte unter 3,2 zeigen ein deutliches Energiedefizit an. Zysten und Fruchtbarkeitsstörungen sowie Ketosen können die Folge sein. Hier muss bei der Fütterung unbedingt die Energiekonzentration angehoben werden. Empfehlenswert ist in diesem Fall das Verfüttern energiereicherer Silagen sowie einer Steigerung des Silomaisanteils. Wenn der Betrieb beim Grundfutter nicht variabel ist, kann mit Hilfe des Kraftfutters entgegengesteuert werden. Hochwertiges Kraftfutter zeichnet sich durch einen Energiegehalt von über 7,2 Mj Nel aus. Zu hohe Milchweißwerte weisen auf die Gefahr einer Verfettung der Kühe hin. Damit steigt auch das Risiko von Stoffwechselproblemen in der folgenden Laktation exorbitant. In weiterer Folge kommt es durch die Energieüberversorgung auch zum Verfetten lebenswichtiger Organe wie z.B. der Leber. Dadurch kann sich auch die Lebensleistung des betroffenen Tieres stark reduzieren. Zu hohe Milchweißwerte sind vermeidbar, indem gegen Ende der Laktation weniger Kraftfutter gefüttert wird. Dies reduziert Kosten und steigert die Kuhgesundheit.
Kontinuierlicher Milcheiweißverlauf
In der Praxis wird häufig der Fehler gemacht, dem durchschnittlichen Milcheiweißgehalt der Herde zu viel Aufmerksamkeit
zu schenken. Dabei kann ein Energiedefizit der Frischmelker gepaart mit einer Überversorgung der restlichen Tiere den Durchschnittswert trotz schlechten Fütterungsmangements gut aussehen lassen. Das Ziel sollte es sein, dass der Milchweißgehalt vom Abkalben bis hin zum Trockenstellen um maximal 0,5 ansteigt. Optimieren auch Sie Ihr Fütterungssystem.
Ihr Lugitsch Fütterungsexperte berät Sie gerne!
DI Cornelia Sixt