Soja - der Star auf dem Teller und im Futtertrog
Die Sojabohne hat in Österreich eine steile Karriere hinter sich: In den vergangenen Jahren ist die Sojafläche hierzulande deutlich gewachsen und belegt mittlerweile nach Mais, Weizen und Gerste Rang 4 der Anbaufläche. Im Vergleich zu anderen Ackerkulturen ist Soja eine relativ leicht zu handhabende Kulturpflanze: Sie wächst verlässlich, hat nur wenige natürliche Feinde und braucht kaum Dünger. Außerdem verspricht die Sojabohne einen Ertrag zwischen 1.800 und 3.000 Kilogramm pro Hektar. Soja gehört zu den Leguminosen wie etwa Bohnen und Erbsen. Als Leguminose sammelt Soja mit Hilfe von Knöllchenbakterien natürlichen Stickstoff aus der Luft. Rund 80 Prozent seines Stickstoffbedarfs deckt Soja über die Knöllchenbakterien, weshalb im Normalfall weder ein mineralischer Dünger noch ein Wirtschaftsdünger wie Gülle oder Stallmist notwendig ist. Synthetischer Stickstoffdünger steht aufgrund seiner aufwändigen Produktion mittels fossiler Energie in Kritik. Der Anbau von Leguminosen kann also durch dessen Einsparung den CO2-Fußabdruck verbessern. Außerdem führt die Einbindung von Leguminosen in Fruchtfolgen zu einer verbesserten Bodenbeschaffenheit, beispielsweise lockern die Pfahlwurzeln den Boden auf natürliche Weise auf.
Soja in der Fütterung
Rund 40 Prozent des heimischen Sojas werden zu Lebensmitteln weiterverarbeitet. Der verbleibende Anteil der in Österreich angebauten Sojabohnen wird in der Futtermittelproduktion verwendet. Zusätzlich werden etwa 500.000 Tonnen Sojabohnen importiert (genauer gesagt: Sojabohnen-Äquivalente errechnet aus ganzen Bohnen, Sojapresskuchen und Sojaextraktionsschrot). In den vergangenen Jahren ist der Import jedoch zurückgegangen: der Einsatz von synthetischen Aminosäuren, die bedarfsgerechte Phasenfütterung in der Geflügel- und Schweinemast sowie der zunehmende Sojaanbau in Österreich trugen dazu bei. Laut Branchenschätzungen landen rund 50 Prozent des als Futtermittel benötigten Sojas in Schweinetrögen. In konventionellen Schweinemastbetrieben ist das überwiegend gentechnisch verändertes Soja (GVO) aus Übersee.
In der biologischen Landwirtschaft ist ausschließlich gentechnikfreies Bio-Soja erlaubt. Die Geflügelbranche benötigt ungefähr 35 Prozent des Futtermittel-Sojas und hier hat man sich bereits 2012 auf gentechnikfreie Fütterung geeinigt. In Geflügelmast kommt Futtersoja teilweise aus Übersee*⁾, Legehennen-Betriebe füttern ausschließlich europäisches Soja. Etwa zehn Prozent des Sojas wird in der Rinderfütterung eingesetzt. In der Rindermast ist das hauptsächlich GVO-Soja, in der Milchviehfütterung nur gentechnikfreies Soja, wobei Soja bei Milchkühen eine untergeordnete Rolle spielt. Die restlichen fünf Prozent des in Österreich verbrauchten Futtersojas werden an die unterschiedlichsten Tiere wie etwa Schafe und Ziegen verfüttert.
Mehr Informationen: https://www.landschafftleben.at/lebensmittel/soja
*) Als Branchen-Vorreiter hat die Herbert Lugitsch u. Söhne Ges.mbH bereits 2016 vollständig auf europäisches Soja umgestellt.