Ab auf die Weide
Der Zeitpunkt des ersten Weidegangs richtet sich ausschließlich nach dem Vegetationsbeginn, den Bodenverhältnissen und der Witterung. Im Allgemeinen gilt: „Je früher desto besser!“ für die Verdauung der Tiere, für die Bestockung der Gräser und die Dichte des Pflanzenbestandes.
Wenn das erste Grün auf den Flächen zu sehen ist und der Boden es zulässt, sollte unabhängig von der Art der Weidenutzung, mit dem Austreiben begonnen werden. In den ersten Wochen zu Weidebeginn ist eine Kurzrasenweide, wo den Tieren eine möglichst große Fläche zur Überweidung angeboten wird, sinnvoll. Das Überweiden des jungen Pflanzenbestandes wirkt sich positiv auf die Bestockung der Flächen und auf die Dichte des Pflanzenbestandes aus.
LANGSAM BEGINNEN
Neben dem frühestmöglichen Weidebeginn ist es noch wichtig, die Tiere langsam auf die neue Situation umzustellen. Es empfiehlt sich, mindestens 3 Wochen vor der Ganztagsweide, die Rinder anfangs nur stundenweise auf die Weide zu lassen. Wichtig in dieser Vorbereitungszeit ist, dass die Tiere vor dem Austrieb, im Stall satt gefüttert werden. Die Stallfütterung kann nach rund 2 Wochen langsam reduziert werden. Zu Beginn kann die Stallfütterung noch der Winterfütterung entsprechen. Diese sollte dann allerdings rasch auf die Sommerration umgestellt werden.
RATION ANPASSEN
Da das junge Weidegras sehr zucker-, eiweißreich und strukturarm ist, muss die Stallfütterung angepasst werden. Wichtig ist hierbei die Ration strukturreicher (mehr Heu, Stroh) und eiweißärmer (weniger Rohprotein im Kraftfutter) zu gestalten. Ergänzungsfutterkomponenten, die sehr zuckerreich sind, sollten reduziert werden. Stärkereiche Komponenten, die langsamer verdaulich sind und dennoch viel Energie liefern, sind in der Weidesaison klar zu bevorzugen. Um Weidetetanie vorzubeugen sollte ein magnesiumreiches Mineralfutter eingesetzt werden. Während des Weidens sind neben Magnesium, Natrium, alle Spurenelemente und teilweise auch Phosphor besonders wichtig.
FOLGEN
Wenn nicht rechtzeitig und langsam angeweidet wird, sinkt der Pansen pH- Wert zu schnell ab und es kann zu einer Übersäuerung (Acidose) kommen. Diese äußert sich durch Verdauungsstörungen mit starken Durchfällen. In Folge der Übersäuerung wird die Futteraufnahme reduziert und der Milchfettgehalt fällt rasch ab. Auch Klauenprobleme können dadurch vermehrt auftreten. Aus diesem Grund empfiehlt sich, neben einer schonenden Futterumstellung, eine Klauenpflege rund 1 Monat vor dem Weidebeginn. Eine gute Vorbereitung beugt ungewollte Überraschungen vor.
Ihr Lugitsch Fütterungsberater unterstützt Sie gerne bei der Wahl des richtigen Zeitpunktes zum ersten Weideaustrieb und bei der Anpassung Ihrer Ration. Die Kraftfutter- und Mineralfuttersorte, sowie die Mengen werden optimal auf die Bedürfnisse Ihrer Rinder abgestimmt. Wir freuen uns auf Ihre Anliegen!
Jonas Schiffer